Ein unkonventioneller Banküberfall in Buenos Aires: „Die Delinquenten“

24. März 2024 0 By chrissi
Ein unkonventioneller Banküberfall in Buenos Aires: „Die Delinquenten“
Einige mögen behaupten, die schlechteste Bank der Welt befinde sich in Buenos Aires. Die Sicherheitsmaßnahmen sind nachlässig, der Manager entspannt und es wäre daher nicht verwunderlich, wenn einige Mitarbeiter auf die Idee kämen, ihren schlampigen Arbeitgeber zu bestehlen. Genau das ist es, was der ernsthafte und unzufriedene Moran (gespielt von Daniel Elías) beschließt zu tun. Er ist es satt, Tag für Tag zur Arbeit zu gehen und hat ausgerechnet, dass er, wenn er 600.000 Pesos stehlen würde, das Äquivalent von 20 Jahresgehältern hätte. Die Aussicht auf drei-einhalb Jahre Gefängnis scheint ihm ein geringer Preis für 16-ein-halb Jahre Freiheit zu sein.

Der Plan und dessen Ausführung

Ohne zu zögern, füllt er eines Tages eine Reisetasche mit Geldscheinen und spaziert einfach durch die Vordertür hinaus. Als Komplizen zieht er den unglücklichen Román (Esteban Bigliardi) hinzu, der das Geld verwalten und die Dinge von außen regeln soll. Sobald Moran frei ist und die Bank/Behörden ihre Untersuchungen zur Wiederbeschaffung des fehlenden Geldes aufgegeben haben, sollen die Beute geteilt und ein glückliches Leben beginnen. Leider (und auf komische Weise) scheitert Morans Plan viel schneller als erwartet. Der Regisseur Rodrigo Moreno führt uns auf eine wechselhafte und poetische Reise, in der eine düstere Dostojewski-artige Geschichte von schuldgefühl und moralischer Verderbtheit sich in etwas Hoffnungsvolles und merkwürdig Lebhaftes verwandelt.

Ein Blick auf die Charakterentwicklung

Anstatt seine Figuren für ihr dummes Fehlverhalten zu tadeln, entscheidet sich Moreno, die seltsamen Wege zu untersuchen, auf denen beide Männer in der Lage sind, sich aus ihrem eigenen privaten Abgrund zurückzuziehen. Dabei geht er so weit, dass er betont, wie die Erlösung an den ungewöhnlichsten Orten gefunden werden kann. „Die Delinquenten“ folgt auf den Fersen der ähnlich angelegten Doppelgeschichte „Trenque Lauquen“ der Landsfrau Laura Citarella. Es scheint, als ob Argentinien momentan einen Höhepunkt erlebt, was freiformige, heimlich schweifende Mega-Features angeht, die Dauer als Mittel zur Darstellung tiefgreifender menschlicher Veränderungen über die Zeit einsetzen.

Ein Film voller Nuancen und Humor

Dieser Film ist ebenso romanhaft in seinem Umfang, wobei das Schicksal von Moran und seinem tollpatschigen Handlanger darauf hindeutet, dass unsere Bestimmungen ungeschrieben sind und dass, selbst in unseren dunkelsten Momenten, immer noch alles offen ist. Zu einem Zeitpunkt im Film nimmt Román seine Freundin zu einem Kinodate mit, um Robert Bressons „L’Argent“ zu sehen. Dies ist ein gutes Beispiel für den schelmischen Humor des Films. Es ist wichtig zu betonen, dass dies ein sehr lustiger Film ist, obwohl der Humor nicht aus Witzen oder konstruierten Situationen kommt. Es ist eher ein Gefühl der bevorstehenden Erkenntnis, dass dieser Coup – erklärt und gerechtfertigt bei einem einzigen Bier in einer Kneipe – noch fehlerhafter ist, als wir uns jemals hätten vorstellen können. Der Regisseur Rodrigo Moreno nimmt sich Zeit bei der Umsetzung eines neuen Films. Mit dieser inspirierenden Variation des klassischen Noir-Schemas ist ihm ein Werk gelungen, das gleichermaßen fesselnd und humorvoll ist. Nach drei Stunden Filmlaufzeit fühlt man sich wie ein neuer Mensch.

Fazit

„Die Delinquenten“ ist ein Film, der auf humorvolle Weise die menschliche Natur und die Unvorhersehbarkeit des Lebens darstellt. Er zeigt auf, dass Fehler gemacht werden, dass Pläne scheitern können, aber dass es immer einen Weg gibt, sich aus den Tiefen des Versagens zu erheben und weiterzumachen. Ein Film, der es wert ist, gesehen zu werden.

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