In dieser neuen Serie stellen wir die erstaunlichen Illustratorinnen und Künstler in den Mittelpunkt, die dazu beitragen, dass Little White Lies zu einem der attraktivsten Magazine im Regal wird. Zum Auftakt haben wir uns mit Petra Eriksson unterhalten, die für das Cover der 102. Ausgabe verantwortlich ist, inspiriert von Luca Guadagninos Film „Challengers“. Sie gibt uns Einblicke in ihren Arbeitsalltag und verrät, wie sie ein solches Projekt angeht.
Ein Blick in das Atelier
Petra Eriksson hat ihr Atelier in einem großen Industriegebäude in Eindhoven, das sie sich mit vielen anderen kreativen Menschen teilt. Ihre Arbeitsumgebung liebt sie vor allem wegen der großen Fenster und des vielen einfallenden Lichts. Dennoch gibt sie zu, dass der Raum noch etwas mehr Liebe braucht. Sie plant, ein ordentliches Bücherregal anzuschaffen, um einige der Cover, an denen sie gearbeitet hat, sowie ihre Kunst- und Designbücher, die ihr als Inspiration dienen, besser organisieren zu können. Langfristig möchte sie auch einen farbenfrohen, bequemen Sessel oder ein Sofa hinzufügen, um den Raum gemütlicher zu gestalten.
Die ersten Schritte eines neuen Projekts
Für das Cover der LWLies hat Petra Eriksson den Prozess mit der Durchsicht aller Referenzfotos begonnen, die ihr zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus hat sie eigenständig zusätzliche Bilder gesammelt, um die Gesichter der drei Schauspieler aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können. Um weitere Details zu erfassen und das allgemeine Gefühl des Films einzufangen, hat sie sich auch mehrmals den Trailer angesehen.
Die Herausforderung des Porträtzeichnens
Die Zeichnung von Porträts stellt immer eine Herausforderung dar, besonders wenn es sich um überlappende Porträts handelt, bei denen viele Details vereinfacht werden müssen und die überlappenden Formen selbst von der Ähnlichkeit einer Person ablenken können. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, betrachtet Petra Eriksson viele Fotos der Personen, idealerweise aus verschiedenen Winkeln, um spezifische Details in ihren Gesichtszügen und Ausdrücken zu finden, die hilfreich sind. Insbesondere achtet sie auf die Form der Augen, Nase, Mund, Augenbrauen und Grübchen oder darauf, wie sich ihr Gesicht verändert, wenn sie lächeln. Wenn sie diese Aspekte richtig hinbekommt, trägt das wesentlich zur Erstellung einer allgemeinen Ähnlichkeit bei.
Farben und Schichtung für ein lebendiges Cover
Die Erstellung solcher geschichteten Kunstwerke ist eine Art Puzzle, daher hat Petra Eriksson viele verschiedene Farbrichtungen ausprobiert, bevor sie eine Version fand, mit der sie zufrieden war. Sie wollte so viele der Markenfarben wie möglich einbeziehen, wusste aber, dass sie einige zusätzliche Farben hinzufügen wollte, die gut in den Gesichtern wirken würden. Sie wollte unbedingt mit dem hellblauen Farbton der Palette arbeiten, um die Farbe von Zendayas Jacke in einer der Filmszenen aufzugreifen, und wusste, dass dieser gut mit einem warmen und intensiven Orange-Rot harmonieren würde. Diese beiden Farben zusammen mit dem gebrochenen Weiß und Schwarz bildeten die Grundlage der Palette, und der Rest ergab sich daraus.
Die Schichtung ist manchmal knifflig, da sie so gestaltet werden muss, dass sie die Gesichter nicht merkwürdig aussehen lässt. Bei der Kleidung, die grafischer sein kann, ist es immer einfacher, aber die Formen, die ins Gesicht gehen, müssen oft etwas zurückgenommen werden, um die Gesichtsdetails nicht zu stark zu beeinträchtigen.
Feedback einholen: Ein wichtiger Schritt im kreativen Prozess
Ob und bei wem Petra Eriksson um Feedback bittet, hängt stark vom jeweiligen Projekt ab. Manchmal teilt sie ihre Entwürfe mit ihrem Partner Guillem. Er ist zwar kein Designer, aber sie weiß, dass er immer ehrlich zu ihr sein wird.
Wann ist ein Kunstwerk fertig?
In der Regel entscheidet Petra Eriksson, dass ein Kunstwerk fertig ist, wenn sie mit dem Zusammenspiel von Farben und Formen im gesamten Bild zufrieden ist. Während des Prozesses gibt es oft Momente, in denen sie das Gefühl hat, dass etwas nicht ganz stimmt, vielleicht passt eine Form nicht zu den anderen Formen oder eine Farbe zieht zu viel (oder zu wenig) Aufmerksamkeit auf sich. Der Prozess besteht zu einem großen Teil darin, diese Elemente so lange zu justieren, bis sie zufrieden ist.
Unterstützung und Vernetzung
Leser können Petra Eriksson auf Instagram unter dem Namen @petraerikssonstudio finden und auch ihre Website www.petraeriksson.com besuchen. Sie hat eine Pause von den sozialen Medien gemacht, plant aber, wieder aktiv zu werden, da sie die Möglichkeit, sich mit Menschen zu vernetzen und mehr von ihrem Prozess und ihren Gedanken zu teilen, sehr schätzt. Sie ist dankbar für die Menschen, die sich mit ihr vernetzen und ihr folgen, da dies ihr hilft, ihre Kunst mit mehr Menschen zu teilen.
Fazit
Die Arbeit von Petra Eriksson für das Cover der 102. Ausgabe von Little White Lies bietet einen faszinierenden Einblick in den kreativen Prozess einer professionellen Illustratorin. Mit ihrer detailorientierten Herangehensweise, der gekonnten Nutzung von Farben und Schichtung und dem stetigen Streben nach Perfektion schafft sie es, beeindruckende Kunstwerke zu kreieren, die das Magazin visuell bereichern und den Betrachter in den Bann ziehen.
Ähnliche Artikel aus dem Filmblog
Ein Blick auf Luca Guadagninos neuesten Film "Challengers"